Zebra spaziert durch die Frühlingswiese, vorbei an roten Tulpen, violetten Hyazinthen und gelbem Löwenzahn. Okapi lehnt an einem Baumstamm und hält die Nase in die Sonne.
-Hey, Okapi, wie genau kennst du dich eigentlich mit Traditionen aus?
Okapi legt den Kopf schief und denkt kurz nach. -Nicht allzu gut, muß ich zugeben.
-Also kannst du mir nicht sagen, was es mit dem Osterfest auf sich hat?
Okapi macht große Augen. -Also das weiß doch jeder, im Christentum wird die Auferstehung gefeiert.
Zebra nickt. -Das Fest steht für die Überwindung von Tod und Leid.
-Ja, und auch das alte Jahresfest der Göttin Ostara feiert das Leben. Dabei geht um den Start des Frühlings, um neu erblühendes Leben und um die Natur, die wieder erwacht.
-Du weißt ja doch ganz schön viel darüber, schmunzelt Zebra.
-Ja, sogar noch mehr zu Ostara, denn ihr Name ist der Ursprung des Wortes “Ostern”. Sie entstammt der germanischen Mythologie und wird oft als Göttin der Morgendämmerung dargestellt. Nach der Dunkelheit des Winters bringt sie die längeren Tage und das Versprechen neuen Wachstums mit sich. Sie wird in der Regel mit Fruchtbarkeitssymbolen wie Eiern und Hasen in Verbindung gebracht...
-...kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber jetzt will ich dir noch eine Frage dazu stellen: Merkst du den Unterschied zwischen dem, wie Ostern traditionell gefeiert wird, und den eigentlichen Werten des Festes? Ostern ist ein Symbol für Neubeginn und Leben, aber irgendwie wird das mit einem Haufen Fleisch auf dem Teller gefeiert.
Okapi scharrt mit dem Huf auf der frühlingssatten Erde. -Man dekoriert mit süßen Hasen- und Lämmchenfiguren, weil sie so niedlich sind. Und die echten, lebendigen Tiere aus Fleisch und Blut werden geschlachtet und gekocht, gebraten und verschlungen. Obwohl sie viel niedlicher waren als die Dekorationen.
-Hast du mal ein kleines Lamm herumspringen sehen? will Zebra wissen. Ich habe gestern eines gesehen, und es hat mir sehr gefallen, mit seinen glänzenden Augen, die noch so wenig von dieser Welt gesehen haben, und dem lockigen Fell. Voller Abenteuerlust und Lebensfreude.
-Ja, zum Glück habe ich schon oft welche gesehen. Auch erwachsene Schafe sind sehr angenehme Zeitgenoss*innen. Sie strahlen viel Kraft und Ruhe aus. Bei der Erinnerung zaubert sich ein Lächeln in Okapis Gesicht.
-Und was rätst du dann den Menschen, die das Fest trotzdem gerne feiern und ihre Traditionen nicht verlieren wollen?
-Man kann überlegen, wie man mit Alternativen feiern könnte, die besser zu Vorstellungen vom harmonischen Zusammenleben zwischen Menschen und Tieren und auch besser zu den ursprünglichen Ideen passen.
-Ja, man könnte zusammen neue Traditionen schaffen. Vielleicht gemeinsam Frühlingsblumen pflanzen oder ein pflanzliches Festmahl zubereiten. Dann kannst du mir das nächste Mal erzählen, was es für neue Bräuche gibt.
Okapi sinniert: -Wenn man sich bewußt mit den alten Bräuchen auseinandersetzt, alte und neue Werte zusammenspielt und friedvollere Traditionen einführt, wird Ostern zu einem echten Fest des Lebens und des Neubeginns.
-Und was sagen die Hühner dazu? fragt Zebra.
Okapi überlegt kurz. -Wie ich sie kenne, möchten sie dazu einladen, sich mal näher mit ihnen zu beschäftigen. Sie sind wirklich intelligente Wesen, die viel mehr können, als die meisten wissen. Aber dazu ein ander Mal mehr.
Rites of Spring
Zebra walks through the spring meadow, past red tulips, purple hyacinths and yellow dandelions. Okapi leans against a tree trunk and holds its nose in the sun.
-Hey, Okapi, how much do you know about traditions?
Okapi tilts its head and thinks for a moment. -Not too much, I have to admit.
-So you can't tell me what Easter is all about?
Okapi's eyes widen. -So everyone knows that Christianity celebrates the resurrection after death.
Zebra nods. -The festival stands for the overcoming of death and suffering.
-Yes, and the ancient annual festival of the goddess Ostara also celebrates life. It's about the start of spring, new life blossoming and nature awakening again.
-You do know quite a lot about it, smiles Zebra.
-Yes, even more about Ostara, because her name is the origin of the word 'Easter'. She comes from Germanic mythology and is often depicted as the goddess of dawn, who brings longer days and the promise of new growth after the darkness of winter. She is usually associated with fertility symbols such as eggs and rabbits.
-But now I want to ask you another question: Do you notice the difference between how Easter is traditionally celebrated and the actual values of the holiday? Easter is a symbol of new beginnings and life, but somehow this is celebrated with a pile of meat on a plate.
Okapi is scratching its hoof on the spring-saturated earth. -People decorate with cute rabbit and lamb figures because they are so adorable. And the real, live animals made of flesh and blood are slaughtered and cooked, roasted and devoured. Although they were much cuter than the decorations.
-Have you ever seen a little lamb jumping around? - Zebra wants to know. -I was lucky enough to see one yesterday and I really liked it, with its shiny eyes that have yet seen so little of this world and its curly coat. Full of adventurousness and joie de vivre.
-Yes, luckily I've seen many of them. Grown up sheep are also very pleasant contemporaries. They radiate a lot of strength and calm. The memory brings a smile to Okapi's face.
-And what advice would you give to people who still like to celebrate the festival and don't want to lose their traditions?
-You can think about how you could celebrate with alternatives that fit in better with the original ideas.
-Yes, you could create new traditions together that fit in better with Easter. Maybe plant spring flowers together or prepare a plant-based feast. Then next time you can tell me what new customs there are.
Okapi muses: -If you consciously deal with the old customs, you can combine old and new values and introduce more peaceful traditions so that Easter becomes a real celebration of life and new beginnings.
-And what do the chickens say? asks Zebra.
-They invite everyone to take a closer look at them. They are really intelligent people that can do much more than most humans realise. But more on that another time.
Comments