top of page
Suche
Autorenbildsusakarr

Das Schnitzel gibt’s nicht

- …sag mal Zebra, sind wir schon in Sommerpause? - Wieso? entgegnet Zebra irritiert.

- Dachte nur so…, sagt Okapi und geht mit leichtem Wippen weiter. - Dachtest du? Bin ich dir vielleicht zu entspannt? will Zebra wissen.

- Keineswegs. Aber ich möchte vor etwaigen Sommerpausen noch was sagen.

- Ok, schieß los.

- Das Schnitzel gibt‘s nicht.

- Belieben? fragt Zebra. - Ich fürchte ich kann dir nicht folgen. Ich sehe jeden Tag, dass Leute welche essen.

- Und ich sehe alles was darum herum passiert. Also nicht das rosa Produkt, das ziemlich schnell vergammelt, erklärt Okapi.

- Was siehst Du noch?

- Ich sehe, dass es ein Stück von einem Lebewesen ist. Ich frage mich, ob das relevant ist für diejenigen, die es als Mahlzeit betrachten.

- Erlaube mir die Bemerkung: Es lebt ja nicht mehr! gibt Zebra zu bedenken.

- Stimmt. Aber wie wird dieser Sachverhalt definiert, so dass das vorherige Töten zulässig ist? Schließlich ist das Tier ja nicht freiwillig auf dem Teller gelandet und ist vorher fröhlich mit dem Transporter zum Schlachthof gefahren, weil es seinem Leben ein Ende machen wollte.

- Ein Trick ist, das Totsein zu verstecken und zu verleugnen.

- Erinnert mich an des Kaisers neue Kleider…, sinniert Okapi.

- Ich fürchte ich kann deinen Gedankensprüngen heute nicht ganz folgen.

- Man tut so, als sähe man einen appetitlichen Happen und blendet das blutrünstige Begleitszenario aus.

- Die Juristin Carolin Raspé, die sich mit der tierlichen Person beschäftigt, schreibt dass bei Intensivtierhaltung, Jagd und Tierversuchen „das Wort ‚töten‘ tunlichst vermieden wird. Einige sehen darin ein Zeichen für die natürliche Ehrfurcht des Menschen vor dem Töten der Tiere, die sich trotz allem noch nicht verloren hat.“

- Na siehst du also, und deswegen hab ich vorhin gemeint: das Schnitzel gibt’s nicht. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.


Carolin Raspé: Die tierliche Person. Vorschlag einer auf der Analyse der Tier-Mensch-Beziehung in Gesellschaft, Ethik und Recht basierenden Neupositionierung des Tieres im deutschen Rechtssystem.


Image by dadriaen from Pixabay


The Schnitzel does not exist


- ...tell me Zebra, are we already on summer break? - Why? answers Zebra irritated.

- Just thought so..., says Okapi and continues walking with a slight bob. - You thought? Am I too relaxed for you? Zebra wants to know.

- Not at all. But I'd like to say something before any summer breaks.

- Ok, go ahead.

- The Schnitzel doesn’t exist.

- Excuse me? asks Zebra. - I'm afraid I can't follow. I see people eating them every day.

- And I see everything that happens around it. It's not the pink product that decays pretty quickly, explains Okapi.

- What else do you see?

- I see that it's a piece of a living thing. I wonder if that is relevant to those who consider it a meal.

- Allow me to say: it's not alive anymore! Zebra points out.

- True. But how is this circumstance defined so that prior killing is permissible? After all, the animal did not end up on the plate voluntarily, and before that it didn’t drive happily inside the transporter to the slaughterhouse because it wanted to put an end to its life.

- One trick is to hide and deny it being dead.

- Reminds me of the emperor's new clothes..., Okapi muses.

- I'm afraid I can't quite follow your leaps of thought today.

- You pretend to see an appetizing morsel and fade out the bloodthirsty accompanying scenario.

- The lawyer Carolin Raspé, who deals with the animal person, writes that in intensive mass animal farming, hunting and animal experiments "the word 'kill' is avoided as much as possible. Some see this as a sign of man's natural reverence for killing animals, which, despite everything, has not yet been lost."

- So you see, and that's why I meant earlier: the schnitzel doesn't exist. You can't have one without the other.

26 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Are you normal?

コメント


bottom of page