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Autorenbildsusakarr

Ist das Etikettenschwindel?

Aktualisiert: 16. März 2021

Erfreulich, das Einkaufen auf dem Markt vor dem mittelalterlichen Rathaus, wo die Wintergemüse Blaukraut, Wirsing, Petersilwurzeln, Zwiebeln, bunte Karotten in weiß, gelb, orange bis lila und jede Menge Kartoffeln unterschiedlichster Größe ihre erstaunliche Vielfalt im Sonnenschein darbieten. Zuhause, beim späteren Auspacken, lese ich auf der Hülle des Vollkornbrots: „Vegan“. Erstaunlich. Sollte das nicht ohnehin vegan sein? Was sollte ein Stück Tier im Vollkornbrot verloren haben? Mir ist allerdings schon öfter aufgefallen, dass Stücke von Tieren in den absonderlichsten Produkten aufscheinen. Also nicht nur in Gummibärchen, deren Konsistenz vermeintlich nur mit Knochenpulver erreicht werden kann, stimmt nicht, ich habe nämlich selbst schon häufig vegane Gummibärchen und Dinos und Colaflaschen gekauft und verzehrt, und den Genuss überlebt. Sondern auch Cremes, Zahnpasta, Fruchtsäfte, etc. etc. Die Liste der Produkte, in denen Inhaltsstoffe stecken, die aus Tierkörpern gewonnen wurden, ist mit Sicherheit wesentlich länger als die ohne.


Okapi stupst Zebra an. - Hey, Zebra, was hältst Du von der Idee, dass wir mal die Leute vor der Fleischerei fragen, was sie sich so denken? Sie warten da wegen der Covid-Einschränkungen, und es dürfen nicht mehr als 3 Kunden gleichzeitig im Geschäft sein. Da könnte man sie ansprechen.

Zebra setzt einen zweifelnden Gesichtsausdruck auf. - Würdest Du so weit gehen, anzunehmen, dass sie sich was denken?

Okapi lacht kurz. - Nun ja, doch. Ich finde schon, dass man davon ausgehen kann. Ich habe immerhin gehört, dass jemand dort in der Schlange irgendwas über „die armen Viecher“ gesagt hat.

- Im Ernst? fragt Zebra erstaunt. - Aber das beweist doch dann eigentlich meine Annahme, dass sie sich nichts oder jedenfalls nicht viel denken, wenn sie danach in den Laden gehen und sich Stücke dieser „armen Viecher“ kaufen um sie dann zu essen.

- Naja, zu denen haben sie halt keine Beziehung. Oder vielleicht sehen sie sie gar nicht als „Viecher“.

- Ich fürchte, das könnte sein. Meine Frage wäre aber auch, ob sie sich Gedanken machen wollen, was die derzeitige Krise mit der Fleischindustrie zu tun hat.

- Be the change you want to see in the world?

- Ist einen Versuch wert.


Die Veganblume als Kennzeichen für tierfreie Produkte ist an sich eine gute Sache. Wie wäre es aber, wenn stattdessen auf den nicht veganen Produkten Kennzeichnungen der darin enthaltenen Tiere verpflichtend wären? Man könnte im Lebensmittelbereich etwa ein Bild des jeweiligen Tiers aufdrucken. Bei Bekleidung bringt man die Information ganz praktisch auf dem Preisschild oder dem Anhänger mit den Pflegehinweisen an. Und es wäre zu kennzeichnen, welcher Teil des Tiers im Produkt steckt. Das gilt etwa auch für die beliebten Fellkragen an Anoraks - darüber hat „Der Graslutscher“ eine wunderschöne Kolumne geschrieben.

Bisher gilt wegen der fehlenden Kennzeichnungspflicht für sehr viele Produkte eine Art Unschuldsvermutung. Diese ist unangebracht und täuscht außerdem die Kundschaft, weil sie Verschleierung unterstützt. Haben wir nicht ein Recht darauf zu wissen, in welchen Produkten Stücke von getöteten Lebewesen versteckt sind?


Jetzt aber erst mal ein veganes Kuhbonbon. Also eines gänzlich ohne Kuh. Weder mit Stücken von ihr noch mit dem Kälbchen-Wachstumsbooster Milch. Das Bonbon heißt so in Reminiszenz. Früher wurde es mit Butter gemacht. Heute ist es tierfrei. Und extrem gut.



Bild von jacobdeb auf Pixabay


Did you say Label fraud?


Lovely, shopping at the market in front of the medieval town hall, where the winter vegetables blue cabbage, savoy cabbage, parsley roots, onions, colorful carrots in white, yellow, orange and purple and lots of potatoes of different sizes present their amazing variety in the sunshine. At home, unpacking later, I read on the wrapper of the whole grain bread, "Vegan." Amazing. Shouldn't it be vegan anyway? What business should a piece of animal have to do in whole grain bread? However, I have often noticed that pieces of animals appear in the most outlandish products. So not only in gummy bears, whose consistency can supposedly only be achieved with bone powder, that's not true, because I have often bought and consumed vegan gummy bears and dinosaurs and cola bottles myself, and have survived the pleasure. But also creams, toothpaste, fruit juices, etc., etc. The list of products containing ingredients derived from animal carcasses is certainly much longer than those without.

Okapi nudges Zebra. - Hey, Zebra, how do you like the idea that we ask the people in front of the butcher shop what they think? They're waiting there because of Covid restrictions, and there can't be more than 3 customers in the store at a time. That's where you could approach them.

Zebra puts on a doubtful expression. -Would you go so far as to assume they're thinking anything at all?

Okapi laughs briefly. -Well, yes. I think it's safe to assume that they are. After all, I heard someone there in line say something about "the poor critters."

- Seriously? Zebra asks in amazement. - But that actually proves my assumption that they don't think anything, or at least not much, when they go to the store afterwards and buy pieces of these "poor critters" to eat.

- Well, they just don't have a relationship to them. Or maybe they don't see them as "critters" at all.

- I'm afraid that could be. But my question would also be, do they want to think about what the current crisis has to do with the meat industry?

- Be the change you want to see in the world?

- Worth a try.

The vegan symbol for animal-free products is a good thing in itself. But how would it be if instead labels on the non-vegan products were mandatory, showing the animals contained in them? In the food sector, for example, a picture of the animal in question could be printed. In the case of clothing, the information could be practically attached to the price tag or the tag with the care instructions. And it would have to be marked which part of the animal is in the product. This also applies, for example, to the popular fur collars on anoraks - "Der Graslutscher" wrote a wonderful column about this.

Until now, a kind of presumption of innocence has applied to many products because of the lack of mandatory labeling. This is inappropriate and also deceives the clientele because it supports concealment. Do we not have a right to know in which products pieces of killed living beings are hidden?

But first, a vegan cow candy. That is, one without any cow at all. Neither with pieces of her nor with calf growth booster (aka milk). The candy is called so in reminiscence. In the past it was made with butter. Today it is animal-free. And extremely good.




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