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Autorenbildsusakarr

Ein Tier sehen

Aktualisiert: 17. März 2021

Ein Minutenexperiment: Sehen, Wahrnehmen von etwas anderem, einem anderen Wesen. Erst mal langsam herangehen. Das andere Wesen ist in diesem Fall ein Tier. Ein spezielles Tier, das nicht scheu ist. Vielleicht eine Katze. Oder ein Hund. Eine Ziege. Oder ein Rabe.

Okapi grummelt: -Oder eben ein Okapi! Zebra grinst. -Oder ein Zebra?

Auffallend ist bei der ersten Begegnung der wache Blick. Freundlich? Skeptisch? Berührend ist dieser Blick, sofern es mir gelingt, ihn einzulassen. Sofern ich dem anderen zugestehe, ein eigenes lebendiges Wesen zu sein, das mich in dem Moment, in dem es mich anschaut, wahrnimmt. Mir quasi Wirklichkeit verleiht. Mich da sein lässt, weil es mich sieht. Mir Sein verschafft, das ich ohne diese Wahrnehmung nicht habe. Das mein Sein nach außen, in die Realität treten lässt, wo es vorher doch nur innerlich, für mich, da war. Vielleicht gar nur in meiner Einbildung.

Indem ich dieses andere Wesen das machen lasse, mich in die Realität stellen quasi, gestehe ich ihm eine gewisse Macht über mich zu. Es hat, zu einem gewissen Grade, Definitionsgewalt über mich.

Wieso dies alles im Speziellen ein Tier kann? Vielleicht, weil es ein zugänglicheres Wesen sein kann. Vielleicht, weil es unverstellt auf einen Blick, Nähe schafft. Das heißt beides, es verstellt sich nicht. Zwischen seinem Blick und seiner Wahrnehmung ist kein Vorurteil erkennbar, keine Norm, die es anlegt. Warum? Weil es ein Tier ist?

Das bietet eine große Chance. Eben die Möglichkeit, aus dem Cliché, oder der Norm (oder dem genormten Cliché?) auszubrechen. Bei meinem Tier kann ich ich selbst sein. Weil es mich nicht beurteilt und verurteilt. Es sei denn, ich benehme mich ihm gegenüber ungut. Was immer dann der Fall wäre, würde ich es nicht respektieren, bedrängen oder zwingen.

Es schaut mich an. Jetzt hat sich die Situation aber blitzschnell umgedreht. Erst wollte ich doch das das Tier sehen, schon sieht es mich. Es ist ein angenehmes Sehen.

Wie wird das erst, wenn ich es berühre? Berührt es dann auch wieder mich?

Hier sind wir also schon ein gutes Stück vorangekommen. Die Direktheit des Blickes – oder was ist es noch? - die mich ins Leben (Sein) stellt ohne Vorbehalt und Zuschreibung. Die mich als Person, die man ansprechen kann, mit der man in Verbindung treten kann, wahr macht. Die eine bedingungslose Verbundenheit manifestiert. Mit meinem Tier bin ich immer im Jetzt, Hier und Heute. Steht es dem Leben näher? Etwa, weil es nicht abstrahiert, und nicht durch Abstraktion aus dem Jetzt und Hier flieht?



Seeing an Animal


A one minute experiment: seeing, perceiving someone else, another being. First, approach slowly. The other being is in this case an animal. A special animal that is not shy. Maybe a cat. Or a dog. A goat. Or a raven.


Okapi grumbles: - Or just an okapi! Zebra grins. - Or a zebra?


The first thing you notice is the watchful eye at the first encounter. Friendly? Sceptical? This look is touching, if I manage to let it in. As long as I admit to the other being that I am a living being of my own, who perceives me in the moment in which it looks at me. Lends me reality, so to speak. Lets me be there, because it sees me. Provides me with being, which I do not have without this perception. That allows my being to step outside, into reality, where before it was only there internally, for me. Maybe even only in my imagination.

By letting this other being do this, by putting me into reality, so to speak, I grant it a certain power over me. It has, to a certain degree, a power of definition over me.

Why can an animal do all this in particular? Perhaps because it might be such an accessible being.

Perhaps because it creates closeness at a glance without being disguised. That means both, it does not disguise itself, between its gaze and its perception no prejudice is recognizable, no norm that it applies. Why? Because it is an animal?

That offers a great opportunity. Just the possibility to break out of the cliché, or the norm (or the standardized cliché?). With my animal I can be myself. Because it does not judge and condemn me. Unless I behave badly towards it. Whatever then would be the case, I would not respect, press or force it.

It looks at me. But now the situation has turned around in a flash. First I wanted the animal to see me, now it sees me. It is a pleasant seeing.

How does it become only when I touch it? Does it touch me again?

So here we have already made good progress. The directness of the gaze - or what else is it? - that brings me into life (being) without reservation or attribution. Which makes me true as a person you can address, with whom you can get in touch. Which manifests an unconditional connectedness. With my animal I am always in the here and now. Is it closer to life? Maybe because it does not abstract, and does not flee from the here and now through abstraction?





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